“Viele Kinder lesen keine Bücher, weil sie nicht richtig lesen können. Sie können nicht richtig lesen, weil sie keine Bücher lesen.“ Darüber klagen Erzieher*innen und Lehrer*innen seit vielen Jahren.
Wer aber nicht richtig lesen kann, verpasst viel: Lesen regt die Phantasie an. Lesen ist Abenteuer und Entdeckungsreise. Richtig lesen zu können ist aber vor allem auch eine Schlüsselqualifikation: Lesen fördert die Entwicklung der Sprachfähigkeit und Intelligenz von Kindern, ist Voraussetzung für ihren schulischen und beruflichen Erfolg, ist . Lesen bildet die Grundlage für die persönliche Entwicklung jeden Kindes und ist Voraussetzung für seine Meinungsbildung und gesellschaftliche und demokratische Teilhabe, heute und morgen.
Rund 78 Prozent der Kinder, denen mehrmals in der Woche oder täglich vorgelesen wurde, fällt das Lesenlernen leicht. Bei den anderen ist das laut ihren Eltern deutlich seltener der Fall (50 Prozent). Fragt man die Kinder selbst, ist sogar mehr als die Hälfte der Grundschüler mit wenig Vorleseerfahrung frustriert, weil das Lesenlernen ihnen zu lange dauert (52 Prozent), gegenüber nur 28 Prozent derjenigen, denen regelmäßig vorgelesen wurde. Das sind zentrale Ergebnisse der Vorlesestudie 2018 der STIFTUNG LESEN.
Auf Anregung der Bürgerstiftung Barnim Uckermark haben Eltern und Pädagog*innen gemeinsam nach einem Erfolg versprechenden Weg der Leseförderung gesucht. Dabei sind wir auf eine einfache Idee gestoßen: Vorleseinitiativen.
Bereits seit dem Jahr 2005 engagieren sich nun ehrenamtliche Vorleserinnen und Vorleser unter dem Namen LESEZAUBER für Kinder in der Uckermark und im Barnim. Sie vermitteln ihnen positive Erfahrungen mit Büchern und wecken ihre Lust aufs Lesen.
Derzeit gibt es LESEZAUBER-Gruppen in Eberswalde, Prenzlau, Bernau, Groß-Schönebeck und Biesenthal. Die ehrenamtlichen Lesepat*innen engagieren sich in Bibliotheken, Kindergärten und Grundschulen. Sie lesen auf Spielplätzen, bei der Feuerwehr, auf der Polizeiwache, in der Zeitungsredaktion, auf der Mülldeponie und im Sommer auf Spielplätzen, in Parks, am See, auf Kirchtürmen, kurz an besonderen Plätzen in den Orten.
Erkennungszeichen ist der Lesezauberkobold und die eindeutigen Botschaft „Hier wird vorgelesen!“.
Und noch eines ist besonders: viele der Geschichten werden mehrsprachig vorgelesen. Das heißt, ein und dieselbe Geschichte wird Seite für Seite abwechselnd in mehreren Sprachen vorgelesen, z.B. Deutsch und Arabisch, Deutsch und Russisch, Deutsch und Persisch. Denn wie klingt eigentlich Persisch? Und wo spricht man diese Sprache? Einsprachig aufzuwachsen ist global betrachtet eher eine Seltenheit. In vielen Ländern ist es ganz normal, dass Menschen nicht nur eine Muttersprache haben. Wir möchten mit dem mehrsprachigen Vorlesen die Vielfalt der Kinder würdigen und auch Eltern als Vorlesende gewinnen, die sich in der deutschen Sprache vielleicht nicht so sicher fühlen. Es ist einfach faszinierend eine Geschichte parallel in mehreren Sprachen zu hören, auch wenn man einen Teil nicht versteht.
Möchten Sie sich auch als Vorleser oder Vorleserin engagieren? Oder wollen Sie mithelfen, LESEZAUBER in Ihrer Stadt oder Gemeinde aufzubauen? Rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns. Wir unterstützen Sie gern.
Alle Vorlesetermine finden Sie unter Aktuelles oder auf facebook.
Während der Kontakteinschränkungen durch die Corona-Pandemie können unsere Vorleser*innen nicht “live” vorlesen, darum haben wir die Vorlesezeit ins Internet verlegt. Mehrere mehrsprachige Märchen finden Sie auf unseren Youtube-Kanal, vorgelesen von verschiedenen Menschen aus der Uckermark und dem Barnim.
Der Lesezauber Prenzlau dankt folgenden Partnern für die Unterstützung