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Jahrmärkte // Imago Mundi

Tradition trifft auf Fiktion &Wirtschaft auf Performance

Die Rumänen veranstalten Messen und Jahrmärkte auf dem Land oder am Rand der Städte. Sie gehen aus und feiern mit traditioneller Musik. Es gibt Folklore und Manele-Musik. Es riecht nach Braten, Speck, Krapfen, rumänischen Torten und Glühwein. Rauch steigt über den Hügeln auf, damit die Nachbardörfer wissen, dass man feiert. Eine Imago Mundi, in der Jung und Alt, Frauen, Männer, Kinder, Reiche und Arme gleichermaßen zusammenkommen. Musik, Tanz, Kleinhandel, Tiere, Werkzeuge, Feldfrüchte, Kunsthandwerk, Speisen und Getränke werden in Hülle und Fülle gekauft und verkauft…

Unsere Jahrmärkte im Barnim sind Funfairs. Wir haben uns von rumänischen und orientalischen Traditionen inspirieren lassen und sie mit einem wirtschaftlich-performativem Konzept untersetzt. Die Musik spielt im öffentlichen Raum. Es gibt traditionelle rumänische Pfannkuchen und die rumänischen Roma Community trifft sich mit arabischen Kindern und jungen Frauen, die in Eberswalde leben.

 

Es geht also natürlich nicht darum traditionelle Messen zu kopieren, denn es sind paradoxe Märkte, die für die mittel- und westeuropäische Welt unmöglich sind.

Aber, eins haben die Jahrmärkte gemeinsam, es geht um das zusammenbringen verschiedener sozialer Schichten, es geht um verkaufen, kaufen, sich treffen und spielen. Unterschiedliche Ansprüche und Angebote treffen aufeinander. Es ist eine Imago Mundi, die gesellschaftliche Strukturen widerspiegelt und eine integrative Vision erschafft, die vermittelt, und in der Minderheiten am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben teilhaben können.

Der Jahrmarkt an sich wird so zu einer performativen Bühne, auf der unterschiedliche Nachfragen, Angebote, ob nun wirtschaftlich, sozial oder kulturell, spielerisch aufeinanderprallen. Der Jahrmarkt wird zu einem Ort der Verhandlung, des miteinander Aushandelns.

Kultur trifft auf Wirtschaft

Ein Zelt markierte den Wirtschaftsraum des Jahrmarkts. Die darin verkauften rumänsichen Gogosi, sind bereits eine Interpretation des ungarischen Lángos und schlagen eine Brücke zu den arabischen Kaek. Die Musik wurde zur Vermittlerin zwischen den Kulturen, indem sie verschiedenste musikalische und kulturelle Strömungen nebeneinander stellte und miteinander verwobs.

Hintergrund

Wir wollten über die kulturellen Traditionen an den Rändern der EU sprechen, aus denen Deutschland jedes Jahr Arbeitskräfte für die Landwirtschaft, die Altenpflege, die Landwirtschaft, das Baugewerbe und andere Wirtschaftsbereiche erhält. Also luden wir die kleine Roma-Gemeinschaft in Eberswalde und die arabische Community, insbesondere junge Frauen und Kinder ein, und der Jahrmarkt wurde zum Raum für ihre Geschichten.

Elena Albu sang Lieder von Maria Tanase, der beliebtesten rumänischen Sängerin.

Maria Tanase, ist eine Legende der rumänischen Musik. Sie sammelte mehr als tausend alte Lieder, die meisten davon Liebes- oder Partylieder. Davon wählte Elena “Cine iubește și lasă”, “Bis ich dich nicht mehr liebte”, ein Lied, das die Rumänen überall auf der Welt mit sich tragen. Zudem sang sie  moldawische Romnjalieder, inspiriert durch den Film Satra – von Emil Loteanu oder die Musik von Goran Bregovici. Und natürlich durfte  Manele auf keinen Fall fehlen.

Viviana Blihoge hat einen Abschluss in internationalen Beziehungen und Europastudien, einen Master in Politik- und Verwaltungswissenschaften/Konfliktanalyse und -lösung und absolvierte ein Erasmus-Programm in Ljubljana im Bereich Internationale Beziehungen. Außerdem koordiniert sie mehrere Programme der Bürgerstiftung Barnim Uckermark für die Roma in Eberswalde. Sie betreibt einen kulinarischen Slow Food Blog. Sie kocht alles, aber vor allem das, was sie von ihrer Mutter und Großmutter gelernt hat.

Elena Albu, ist eine unkonventionelle junge Künstlerin aus Rumänien. Sie absolvierte die Musikhochschule in Bukarest, singt mit Leidenschaft traditionelle rumänische Musik, aber auch Jazz, Bossa und Lieder aller Couleur und in allen Sprachen. Elena spielt leidenschaftlich gern Theater, unterrichtet Kinder in Musik, leitet Chöre und spielt Geige, Gitarre und Klavier. Sie tritt als Solistin als auch in unterschiedlichen musikalischen Formationen auf. Sie gestaltet Videos zu gesellschaftlich relevanten Themen wie z.B. Gewalt gegen Frauen und betreibt eine etwas anderen Instamodeblog.

 

Gefördert durch den Fonds Soziokultur im Programm Neustart Kultur